Lemuren

Lemuren
I
Lemuren,
 
lateinisch Lẹmures, nach altrömischer Vorstellung die Seelen der Verstorbenen, die in der Nacht als Geister umherirren. An ihrem Fest, den Lemuria (9., 11. und 13. Mai), warf ihnen der Hausvater um Mitternacht mit abgewandtem Gesicht neunmal schwarze Bohnen als Opfer hin. Während der Lemuria blieben die Tempel geschlossen, Eheschließungen waren nicht erlaubt.
 
II
Lemuren
 
[nach den gleichnamigen altrömischen Spukgeistern (mit Bezug auf das laute nächtliche Treiben)], Singular Lemur der, -en und Lemure der, -n, Makis, Lemuridae, seit dem Eozän (seit rd. 55 Mio. Jahren) in Europa und Nordamerika existierende, heute noch mit etwa 15 Arten ausschließlich auf Madagaskar verbreitete Familie überwiegend nachtaktiver, großäugiger Halbaffen; meist gut springende, langschwänzige Tiere, deren dicht- und weichhaariges Fell oft lebhaft gefärbt oder gezeichnet ist. Zu den Lemuren gehören u. a.: Katzenmakis (Cheirogaleinae), Unterfamilie mit sechs (bis 25 cm körperlangen) Arten; flinke Baumbewohner, die Trocken- und Kälteperioden schlafend überdauern; wichtigste Gattungen dieser Unterfamilie: Zwergmakis (Microcebus), mit zwei Arten (darunter der Mausmaki, Microcebus murinus, mit etwa 10 cm Körperlänge das kleinste Herrentier überhaupt), Echte Katzenmakis (Cheirogaleus), mit drei Arten. - Halbmakis (Hapalemur), Gattung mit drei Arten (der Goldene Bambuslemur wurde erst 1987 entdeckt); v. a. in Bambus- und Schilfdickichten; 30-45 cm lang mit etwa körperlangem, buschig behaartem Schwanz und rundlichem Kopf. Die Ohrmuscheln sind dicht behaart; das Fell ist oberseits meist graubraun bis olivfarben, unterseits weißlich, grau oder gelblich; Bestände von der Ausrottung bedroht. - Wieselmakis (Lepilemur), Gattung mit den beiden Pflanzen fressenden, 30-35 cm langen Arten Großer Wieselmaki (Wiesellemur, Lepilemur mustelinus) und Kleiner Wieselmaki (Lepilemur ruficaudatus), behände springenden und kletternden Baumbewohnern. - Katta (Lemur catta), bis 50 cm körperlange Art; v. a. in baumlosen, felsigen Bergen; Fell oberseits grau bis zimtfarben, unterseits weißlich, mit weißem Gesicht, schwarzen Augenringen und schwarzer Schnauzenspitze; der etwa körperlange Schwanz ist schwarz und weiß geringelt. - Vari (Lemur variegatus), Kopf-Rumpf-Länge etwa 50 cm mit über körperlangem Schwanz; das dichte, wollige Fell ist häufig auf schwärzlichem oder rotbraunem Grund weiß gescheckt; Bestände stark bedroht. - Mohrenmaki (Akumba, Lemur macaco), etwa 50 cm körperlang; die Männchen sind tiefschwarz, teilweise mit rotbraunem Überflug, die Weibchen fuchsrot bis gelbbraun mit weißlicher Unterseite und weißlichem Backenbart; Bestände stark von der Ausrottung bedroht.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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